21.02.24

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Agroforst-Systeme

Streuobstwiesen verbinden auf einzigartige Weise Naturschutz mit der Erzeugung von gesunden Lebensmitteln. Die positiven Umwelteffekte betreffen unsere natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser, Klima und Artenvielfalt.


Die Wurzeln von Bäumen aber auch von Gräsern und Wiesenpflanzen halten den Boden fest und lassen Wasser besser versickern. Sie unterstützen die Bildung von sauberem Grundwasser. Das Holz speichert große Mengen Kohlenstoff. Dies ist extrem wichtig im Kampf gegen die Klimakrise. Als dauerhafte Strukturen in der Landschaft bieten Gehölze vielen Tier- und Pflanzenarten Nahrung und Lebensraum. Trotzdem hat die Streuobstwirtschaft in den letzten Jahrzehnten einen steten Rückgang erlebt. Doch seit einigen Jahren erfährt die sogenannte Agroforstwirtschaft zunehmend Aufmerksamkeit: Streuobst gilt dabei als traditionelles Anbausystem. „Moderne“ Agroforstsysteme kombinieren Gehölze mit der herkömmlichen Landwirtschaft und berücksichtigen den Fuhrpark der Landwirtschaftsbetriebe. Die Baumreihen werden in einem Abstand gepflanzt der den Einsatz eines GPS gesteuerten Mähdreschers oder anderer Landmaschinen ermöglicht ohne die Bäume zu schädigen. Agroforstsysteme werden also nicht nur auf Grünland, sondern ganz gezielt auch auf Ackerflächen angelegt.

Begonnen hat die Entwicklung mit Pappel und Weide für die Energieholzproduktion. In Hühnerausläufen geben sie den Tieren Schutz vor Greifvögeln, bieten Schatten und sorgen für mehr Tierwohl. Gleichzeitig speichern sie eine große Menge Kohlenstoff. Eine Win-Win-Situation! In den letzten Jahren entstehen zunehmend mehr Agroforstsysteme mit Wert- und Fruchtgehölzen. Als Werthölzer werden Bäume bezeichnet, deren Stamm in vielen Jahrzehnten hochwertig verkauft werden kann. Fruchtgehölze können bekannte Arten aus dem Streuobstanbau sein, sind aber zunehmend auch Gehölze, die noch besser an den Klimawandel angepasst sind. Dazu gehören Maronen, Walnuss oder auch Feigen. Die Kombination der positiven Umweltwirkungen von Streuobstwiesen mit der Erzeugung von Baustoffen, Energieträgern, Futter- und Lebensmitteln ist also eine großartige Chance, die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen!

CHRISTOPH MEIXER kommt ursprünglich aus Hohenlohe, ist studierter Umwelt- und Agrarwissenschaftler, Co-Gründer und Geschäftsführer des Agroforst Planungsbüros TRIEBWERK und bringt dort sein Know-How als Baumwart und Agroforst-Planer ein.

TRIEBWERK ist ein bundesweit tätiges Planungsbüro mit weitreichenden Erfahrungen rund um das Thema Streuobst im Klimawandel. Seit diesem Jahr fördert Baden-Württemberg die entsprechende Agroforst-Beratung.